Mittwoch, 6. August 2014

Gott schenkt 67 neue Leben


Dieser Besuch war uns besonders wichtig: Das Soroka Medical Center von Beer Sheva. Seit Kriegsbeginn wurden hier über 700 verwundete Soldaten behandelt. An manchen Tagen rund um die Uhr. Die behandelnden Ärzte opferten oft ihren Feierabend, um den Soldaten zu helfen. Teilweise brachten drei Helikopter zur gleichen Zeit Verwundete von der Front.

Heute, an unserem vierten Reisetag, war es unserem genialen israelischen Reiseleiter, Moshe Gabay, gelungen, eine Besuchsgenehmigung im größten Krankenhaus in Beer Sheva für uns zu organisieren. Wir konnten den Verwundeten kleine Geschenke und unsere besten Genesungswünsche überbringen.



67 Tote hat Israel in diesem Gaza-Krieg zu beklagen. Heute, an unserem vierten Tag in Israel erfuhren wir im Krankenhaus von diesem Wunder: 67 Neugeborene gab es gestern am Tag des Waffenstillstandes. Um die 40 Neugeborene sind eigentlich der normale tägliche Durchschnitt. Hatte hier Gott seine Hand im Spiel, um Israel zu trösten?

Die Waffen schweigen – die Angst bleibt

In der Nähe stationierte Armeeangehörige erholen sich im Kibbutz Zeelim vom Einsatz.
Langsam werden die Strassen leerer. Wir sind der einzige Bus auf dem Weg in den Süden. Am 4. Tag unserer Solidaritätsreise fahren wir nach Beer Sheva, der Hauptstadt des Negev. Seit heute schweigen die Waffen. Doch die Angst bleibt. Zu oft hat die Hamas die Waffenruhe gebrochen.

Unser Bus hält vor dem Kibbuz Zeelim, 8 km vom Gaza-Streifen entfernt. Es ist menschenleer. Wie schön der Trubel drinnen am Pool. Zum ersten Mal planschen wieder die Kinder aus dem Kibbuz. Soldaten erholen sich am Pool, die Maschinengewehre an die Gartenstühle gelehnt. Die Kinder sagen uns, dass sie mit einem Ohr immer auf die Sirenen hören. Ganz unbeschwert konnten sie in den letzten 8 Jahren nie spielen. So lange gibt es den Kibbuz nahe dem Gazstreifen schon. Aber sie leben mit der ständigen Bedrohung. Und viele haben zu Hause immer noch keinen Bunker.


Unsere Geschenke brachten Spaß und Freude.

Die Kinder genießen es, im Freien zu spielen. Es gibt Zuckerwatte und man kann sich anmalen lassen. Wir verteilen Geschenke und sie sagen uns, dass wir die ersten Ausländer sind, die den Kibbuz in dieser Krisenzeit besuchen.

Bilder des Kontrastes: (links) in den Bunker müssen bei Alarm bis zu 40 Kinder und Erwachsene Unterschlupf finden. Rechts: Gleich nebenan befindet sich der top gepflegete Pool des Kibbutzes, der auf Einnahmen von Touristen angewiesen ist.

Ein fünfjähriger Junge, der hier im Kibbuz lebt, wird von einem israelischen TV-Sender interviewt. Seine Antwort hat uns alle verblüfft: „Wenn die Hamas uns angreift und Granaten schickt, dann wehren wir uns und zerstören ihre Häuser in Gaza. Aber danach helfen wir den Palästinensern, ihre Häuser wieder aufzubauen.“

Zeit zum Heiraten!

Trotz einem rappel vollem Programm haben wir auch Zeit zum Heiraten!

Nadine und Pascal haben sich heute am Nachmittag in Jerusalem nach jüdischen Ritual von Rabbi Victor Kalischer trauen lassen. Die zwei haben schon in Deutschland standesamtlich geheiratet, aber auf eine segenreiche jüdische Hochzeit wollten sie auf keinen Fall verzichten.

Gottes Segen und eine glückliche Ehe wünschten alle 51 Teilnehmer!

Salomon Weiss, aus Jerusalem, hat 72 Angehörige im Holocaust verloren.

„Die Vergangenheit ist vorbei, aber noch nicht, die Spuren. Ich habe nicht die Illusion, dass alle Deutsche heute komplett anders sind. Aber was ich heute hier erlebe, hätte ich nicht geglaubt. Gerade habe ich selbst Blut gespendet und da gehen plötzlich die Türen auf und Dutzende Deutsche stürzen herein, um für unsere Soldaten Blut zu spenden.

Mein Sohn Nati kämpft gerade im Gaza, in einer Boden-Einheit. Ihr Dienst ist sehr gefährlich, weil sie jeden Unterschlupf der Hamas, jeden Tunnel durchkämmen müssen.

Mitten im Krieg seid Ihr zu uns gekommen, Ihr rettet Leben!“