Donnerstag, 7. August 2014

Anpacken - Bunker sauber machen - weitermachen!


Heute haben wir uns entschlossen, mit anzupacken. In der Eshkol-Region zeigte uns ein Freund unseres israelischen Guides Moshe Gabay die Bunker des Ortes. Viele von denen stehen an der Straße, direkt neben Bushaltestellen oder Supermärkten. Sie sind durchweg alle ziemlich verschmutzt. Zum Saubermachen kommen die Isaelis selten. Zu oft heulen die Sirenen in den vergangenen Tagen. Manchmal im Minutentakt. Der feine Sand der Negevwüste setzt sich in den Bunkern fest. Der Boden, die Treppen - alles ist voller gelbbraunem, feinem Sand. Also haben wir uns in mehrere Putzbrigaden aufgeteilt, Schrubber, Eimer und Lappen besorgt - und los ging's.



Die Putzteufel-Brigade um Werner Harststock, verstärkt durch Freunde aus der Schweiz, hatte sich einen Bunker an der Hauptstraße ausgesucht. Unten im Bunker stand ein Wachsoldat. Er traute seinen Augen nicht, als urplötzlich sechs Deutsche die Bunkertreppe herunter kamen und mit Schrubbern und selbstgebastelten Schaufeln aus Pappe begannen, den Sand zusammen zu fegen.



Ein anderes Team machte sich im Siedlungsbunker zu schaffen. Zunächst gab es kein Wasser, keine Putzlappen. Aber erfinderisch, wie Deutsche nun mal sind, haben wir improvisiert. Die Bunker wurden blitzblank geputzt verlassen - „Na die werden beim nächsten Alarm nicht schlecht staunen“, lacht Werner Hartstock. „Na klar, war unsere Aktion nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber die Symbolik haben alle verstanden.“

Das Leiden der Holocaustopfer

Das Kibbuz Magen hat auch ein eigenes Heim zur Betreuung von Holocaust-Überlebenden. Sie leiden besonders unter dem ständigen Raketenbeschuss. Viele von ihnen müssen mehrmals täglich in die Bunker. Einer von ihnen sagte bitter: „Wir haben zu Beginn unseres Lebens unter dem Holocaust gelitten und heute, an unserem Lebensabend, leiden wir wieder“.



Die Bilder von unserem Besuch zeigen einen Teil der außerwöhnlichen Dankbarkeit und herzlichen Atmosphäre wieder, die uns im Kibbuz Magen entgegengebracht wurde.

Im Kibbutz Magen lernen Heimbewohner auch in hohem Alter noch selbständig am modernen Leben teilnzunehmen: dazu gehören z.B. auch PC, Facebook, praktische Aktivitäten, ein Fitness-Center und ein Gedächtnis-Parcour...
Frau Heller vor einem ihrer Bilder. Malerei, Schmuckherstellung und andere künstlerische Tätigkeiten gehören zum Alltag im Kibbuz Magen...






Was Kinder in Gaza so lernen

Zum letzten Pessach-Fest fertigten die Kinder des Kibbuz Magen diese kleine Figurengruppe: Hände, die sich auf dem Felsenvorsprung zum Frieden in Richtung Gaza strecken. Der liegt nur vier km entfernt. Die Kinder im Kibbuz Magen werden zum Frieden erzogen. Die anderen, in vier km Entfernung nicht. Dort wird schon den Kleinsten in der Schule der Hass auf Israel eingetrichtert. Ein Erstklässler in Gaza antwortete einmal auf die Frage, was denn sein größter Wunsch im Leben sei: „Juden töten!“

Ganz anders der Ton im Kibbuz, den wir heute am Donnerstag besuchen. Obwohl die Bewohner tagtäglich von Kassam-Raketen bedroht werden, hören wir kein Wort von Rache oder Vergeltung. Die Kibbuzniks in Magen wollen einfach nur in Frieden leben, doch die andere Seite versucht das um jeden Preis zu verhindern.